Malerei 2

"Das rote Telefon" (1)
Englischrot
Ölfarbe auf Papier
2020

1-48

2-30:
je 29,7 x 21 cm

VII - LXXIX:
je 42 x 29,7 cm

Januar bis Juni 2020

Konzeptuell ging die Arbeit an diesen Bildern von zwei Punkten aus:

1. Selbst ausgedachte oder vorgefundene sprachliche Formulierungen dienten als vorgegebene Anweisung, sich in einen Bildprozess zu stürzen ("Hunde mit Hilfsmotor"…"Schlafbrocken"…"Die Säulen des Erfolgs"…"angels of rain and lightning"...)

2. Existierende Bildvorlagen und -modelle anderer Künstler*innen wurden um-, be-, nieder-, hoch- oder weg-gearbeitet. (Beuys, Goya, Klee, Dürer, eigene…)

Beabsichtigt war eine doppelte Befreiungs- und Neuverwicklungs-Arbeit.

Das Bild sollte in seiner Entstehung einerseits durch sprachliche Vorgaben provoziert und gesteuert werden, die manchmal "einfach" scheinen, sich manchmal aber auch am Rande der Befremdlichkeit bewegen (sofern es das gibt).

Andererseits ging es darum, jahrelangen aufgestauten Input der Kunstgeschichte und anderer Quellen "abzuarbeiten", selbstermächtigend zu riskieren, eigene Versionen bekannteren Materials zu erstellen, die mit den Originalen einen Dialog führen.

Selbstauferlegte Beschränkungen waren: gleiches Format, gleiches Medium, EINE Farbe.

Englischrot ist eine Substanz, die mir bei der Ölmalerei schon öfter mal unbotmäßig in die Quere kam. Während die meisten anderen Farben einem mehr oder weniger behilflich sind, so etwas wie Volumen und Raum zu erzeugen, sitzt diese Eisenoxid-Farbe scheinbar ungerührt und völlig undurchlässig deckend glatt auf.

Weil ich sowieso nach einer neuen Beschränkung suchte (und aus etlichen anderen Gründen), begann ich eine Serie von Ölbildern auf Papier ausschließlich mit diesem merkwürdigen Rotbraun. Je länger je lieber... Diese Farbe scheint ihre Wärme abgeben, öffnen zu wollen... zwischen einem Erdcharakter und - v.a. bei Tageslicht - einem sanft glühenden Rot.
Historisch bezieht sie ihre Suggestivität (für mich!) auch aus ihrer Nähe zu Beuys' so genannter "Braunkreuz"-Farbe.