Aforismen

 

(2010)

 

 

 

 

 

 

 

 

Alles was frisch und mit einer gewissen Entschiedenheit getan ist, wird letztlich auch irgendwie wirken. Viel mehr Möglichkeiten gibt es nicht.

 

 

 

Die Leere des Blattes ist eine der vollsten. (Ein Gleichnis).

 

 

 

Ziele möglichst hoch und du wirst, wenn auch nicht immer treffen, so doch öfters über deinen Möglichkeiten bleiben.

 

 

 

Manchmal ersetzen drei Smarties vollkommen den Verkehr mit einem Dummkopf.

 

 

 

Was zunächst schlecht scheint, erweist sich im Nachhinein häufig als gut scheinend.

 

 

 

Wir müssen ein Leben lang lernen. - Ja, oft noch länger!

 

 

 

Auch auf den traurigsten Dödel warten irgendwo zwei Möpse.
(Span. Weisheit)

 

 

 

Wenn du glaubst, das Glas sei halb leer, frage dich, ob nicht in Wirklichkeit Du halb voll bist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aphorismen? Im Grunde immer zu kurz.

 

 

 

Gehe immer einen Schritt nach dem anderen. Sonst läuft alles durcheinander.

 

 

 

Eine ungeheure Schlampigkeit hat sich jüngst in unserer Hemisphäre des Sprachgebrauchs bemächtigt.
(„Wichsen“ heißt jetzt gar schon „Sich einen abkurbeln“!)

 

 

 

„Ich“ sagen, und „Ich“ meinen ist gesünder als du glaubst.

 

 

 

Gib dem Affen ruhig Zucker. Aber nicht der Ziege das Salz. Sie wird‘s dir nimmer lohnen.

 

 

 

 

Wer glaubt, alles müsse allein nach seinem Kopf gehen, ist mit großer Wahrscheinlichkeit bescheuert und der staatlichen Wohlfahrt verpflichtet.

Der hingegen, nach dessen Kopf tatsächlich alles allein geht, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls bescheuert und der staatlichen Wohlfahrt verpflichtet.

 

 

 

 

„Träumen ist der Sonntag des Denkens“.

Denken hingegen ist oft der Karfreitag des Träumens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Löse nichts, was dein ganzes Leben lang zu schwer für dich ist.

 

 

 

Was scheiße ist, wird zu nichts.

Was nicht scheiße ist, wird auch zu nichts.

Mittendrin der Mensch, der etwas werden will.

 

 

 

Strebe nicht nach dem Höchsten, solange du vom Zweithöchsten noch rasende Kopfschmerzen bekommst.

 

 

 

Gib nicht immer alles. Denn etwas davon wirst du noch brauchen.

 

 

 

Der schlechteste Schauspieler wird oft dem besten Arbeitsscheuen vorgezogen.

 

 

 

Alles kommt nach und nach zur Ruhe - so dich nicht momentan die Geilheit übermannt (ach!)

 

 

 

Die jeweils neuesten technischen Spielereien werden in ihrer wirklichen Bedeutung gerne unterschätzt. Wir sollten sie jedoch besser überschätzen. Letzteres Verhalten verdummt uns zwar massiv, hat aber schlußendlich weit weniger schädliche Folgen.

 

 

 

Falls Gott würfelt, hat Mallarmé ihm Eiswürfel untergeschoben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fang keinen Fisch, den du nicht eigenhändig bezahlt hast. 

 

 

 

Die Wahrheit ist eine schiefe Ebene, auf der das Gefährt der Lüge nicht die Handbremse gelöst bekommt.

 

 

 

Gib Einhalt - und dann, dann können sie dich ruhig am Arsch lecken...

 

 

 

Der erste Wurm kannte den Vogel.

 

 

 

Reiche einer Frau den kleinen Finger - sie ist imstande und macht einen großen daraus.

 

 

 

Wem es an Idealismus, dem rechten Fleiße und einer ordentlichen Portion Bärwurz nicht gebricht - den ereilt manchmal unversehens der nächstbeste Stromausfall.

 

 

 

Unrecht Wut gedeiht bestens!

 

 

 

Einen rauchenden Mann erkennt man auf den ersten Blick an seiner Zigarette. (Wirklich?)

 

 

 

Sehen ist Glauben. Aber auch Hörensagen kann schnell Ergebnisse zeitigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seitdem das Klavier weitgehend durch den Computer ersetzt ward, ist der Begriff „Tastenhengst“ meistenorts seiner Aura verlustig gegangen.

 

 

 

Es lohnt nicht, einem leeren Mann in die Tasche zu greifen.

 

 

 

Es kann nur einen geben - selbst wenn es dich zerreißt.

 

 

 

Die angenehmste Form, sein Leben mit der Faust in der Tasche zu verbringen, ist Taschenbilliard.

(Umkehrschluß: Wer anderen die Faust zeigt, ist davon abgelenkt, Hand an sich zu legen)

 

 

 

Sein Gedächtnis war ein Sieb mit sieben Siegeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Man sagt, das Leben sei wie ein Kasten Bier - es werde bald immer leerer. 

Man vergißt hinzuzufügen: es wird immer wieder neu aufgefüllt. 

Und neu verkauft! (wenn auch manchmal unter anderem Etikett)

 

 

 

Ein beliebiges Stück der Welt kann stellvertretend für alles stehen.

(Umgekehrt gilt das nur bedingt).

 

 

 

Gegenüber dem Feind wird jeder Fehltritt zur Sünde.

 

 

 

Das Unheimlichste an Hitler war seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Diktator und millionenfachen Mörder Heinz S. aus P. 

 

 

 

Die häusliche Prügelstrafe mit Todesfolge wurde zu Recht abgeschafft. 

Dennoch (merkwürdig!):  die Todesfolge gibt es weiterhin...

 

 

 

Großes führt oft auch weit.

Manchmal aber auch nur weit weg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blaulicht deutet auf Unheil hin.
(Rotlicht auch!)

 

 

 

Wer schneller ißt, kann eher weg.

 

 

 

Witz ist eine seltene Fähigkeit. Sie setzt oft die Dinge der Welt voraus, um sie dann hinter sich zu lassen, - wo jene nicht mehr wissen, wie ihnen geschieht.

 

 

 

Wer sich ständig Sorgen macht, ist oft merkwürdig geschickt darin, sich Geld für Sprit zu verschaffen.

 

 

 

Virtueller Sex kann uns mit der Macht des Wortes auf beunruhigende Weise viel vertrauter machen als beispielsweise das unglaubliche Geschwätz der Zeugen Jehovas.

 

 

 

Wenige wollen ihres Bruders Hüter sein. Viele dagegen derjenige von dessen Schwester.

 

 

 

Selbst mit zwei Lippen kannst du nicht an mehr als einem Euter saugen.

 

  

 

Für viele ist der lange Arm des Gesetzes die Prothese für die eigenen langen Finger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es gibt im Wesentlichen zwei Wege zur Größe: der eine führt über das beständige Sich-Strecken; der andere darüber, Spaß daran zu entwickeln, so klein zu werden, bis man in ein Ohr gleiten kann.

 

 

 

Satie: die Welt zum Geschmack an der Zeitlupe ihrer Blödheit verführt.

 

 

 

Armut schändet nicht. 

Reichtum schändet. (Nämlich die Armut).

 

 

 

Etwas Schlechtes gemacht zu haben, heißt meistens, dass man nicht genügend am Mißerfolg interessiert war.

 

 

 

Das Gesicht ist das bedeutendste Bild. (Es ist nie harmlos oder beiläufig.) Darum mache ich es immer kaputt, wenn ich keine Krücken habe. Das zweitbedeutendste ist der Arsch. Da kommt Scheiße raus.

Am schönsten wäre, wenn es völlig unbedeutend ist. Wenn „schlecht“ die höchste Freiwilligkeit und das totale „Ja!“ meint.

 

 

 

 

Ein Liebestrank schmeckt nicht notwendigerweise gut. Er schmeckt allerdings auch nicht notwendigerweise schlecht. Am notwendigerweisesten schmeckt er vielleicht gar nicht.

 

 

 

 

Wichtig: je größer, desto unbedeutender. Bei Proust gehts um fast gar nichts mehr. 

 

 

 

 

Je größer das Bild, um umso weniger darf es gehen. Im gesamten Universum schließlich gehts um so gut wie überhaupt gar nichts mehr.

 

 

 

Mut heißt, ohne den Gedanken, sich entschuldigen zu müssen, mit der Nichtigkeit zu tanzen.

 

 

 

(Mut heißt, dem Nichts mit so gut wie Nichts zu antworten)

 

 

 

Bach hatte vor Nichts Angst.

Mozart nicht.

Beethoven wurde selbst fast Nichts.

 

(Händel dagegen fraß wie ein Schwein. Man kann es nicht anders sagen.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Computer gibt der Seele Schlittschuhe für eine sehr sehr dünne Eisdecke.

 

 

 

Jedes Gedicht ist ein verbogener Nagel aus Luft, der in eine Wasserwand getrieben wird. (Konsequenz?)

 

 

 

Ohne Früchte wäre der Baum der Erkenntnis der Mammutbaum der Masturbation.

 

 

 

In Beethovens Quartetten unterhalten sich vier Verrückte, deren ein jeder sich an die unterstellte Vernunft der anderen anzupassen sucht.

In Mozarts Quartetten unterhalten sich vier Normalos sehr entspannt, weil sie überzeugt sind, die vier Verrückten kämen eh jeden Moment zurück.

 

 

 

Bargeldloser Zahlungsverkehr ist wie Sex, erlöst vom Fluch der Reibung.

 

 

 

Das eigentliche Problem des Surrealismus ist das Problem des Klonschafs im Selbstverwirklichungsseminar.

 

 

 

Im Grunde bedeutet die Größe gar nichts, solange sich niemand sonst in die Angelegenheit einmischt.

 

 

 

Ist die Psychoanalyse nicht letztlich die Zecke im verlausten Fell des Schweinehunds?

 

 

 

Chopin jedenfalls  (anderes Thema!) ist letztlich nur von seiner Tinnitus-Sucht her zu verstehen.

  

 

 

Piero della Francesca - der oscarwürdige Erotikfilmer der Mathematik.

 

 

 

Schon so mancher fand sich nach einem edlen Tropfen zuviel auf dem Trockenen wieder.

 

 

 

Auch wer äußerst vorsichtig ist, hat irgendwann das Nachsehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein anderes Leben ist schon möglich - wenn du bereit bist, deine Hülle als solche zu behandeln und auf den gewohnten Wegen weiter laufen zu lassen, während du körperlos, und unaufmerksam pfeifend (oder seufzend) was Anderes beginnst.

 

 

 

Wenn du nichts tust, wirf dem Fleger einen Blick wie ein fügsamer Patient zu. Dann lächle - in dich hinein.

(Am Rand: "Fleger?")

 

 

 

Letztlich ist alles gleich gültig. Du brauchst nur noch genügend gleichgültiges Genie.

 

 

 

Erfolg ist auch nicht abendfüllend. Nur dass die anderen alle Idioten sind, sollte dich vielleicht mehr interessieren als bisher.

 

 

 

Der angenommene Wahnsinn öffnet. Der Nicht-Wahnsinn muß dann Zugeständnisse machen und bezahlen.

Dich nicht entscheiden zwischen beiden.

 

Internierte Ironie.